Welches Objektiv und welche Brennweite für Produktfotografie?
Du bist auf der Suche nach dem passenden Objektiv für Deine Produktfotografie und es fällt Dir schwer Dich zu entscheiden?
Es gibt viele Faktoren, die es zu berücksichtigen gibt bei der Auswahl des passenden Objektivs und der Brennweite für die Produktfotografie. Dabei verliert man schnell mal den Überblick. Deshalb habe ich einige Expertentipps für Dich zusammengestellt, die Dir helfen, das perfekte Objektiv für Dich zu finden, ohne dass es in ein Studium ausartet.
Einleitung: Was ist in der Produktfotografie wichtig?
Ganz egal, ob klassische Katalogfotos, Packshots, Werbefotos, Still Life Fotos, Lifestyle Fotos, 360 Grad Fotos – in der Produktfotografie steht das Produkt im Fokus.
Jedes Produktfoto soll zwei Dinge tun:
- Es informiert den Betrachter über Material, Funktion, Aussehen
- Es weckt Emotionen und vermittelt ein Gefühl, das man nur bekommt, wenn man das Produkt kauft
Welche Eigenschaften von Objektiven sind für die Produktfotografie am wichtigsten?
Für die Auswahl eines Objektivs für die Produktfotografie kann man den ganzen technischen Urwald auf drei Eigenschaften reduzieren:
- Brennweite: Das Produkt soll unverzerrt dargestellt werden.
- Bildqualität: Produktfotos sollten durchgehend scharf sein.
- Vergrößerungsverhältnis: Abbildungsmaßstab für Makrofotografie.
Welche Brennweite für die Produktfotografie?
Die Brennweite eines Objektivs bestimmt den Bildwinkel, d.h. in welchem Winkel das Objektiv die Szene „anschaut“. Die Brennweite werde ich hier im Artikel immer bezogen auf einen Vollformatsensor angeben. Beachte, dass je nach Sensorgröße sich die perfekte Brennweite ändert. Hier die Faktoren, mit den die Brennweite verrechnet werden müssen:
Vollformat: 1
APS-C: 1,6 (Canon) und 1,5 (Andere Hersteller)
MFT: 2
Rechenbeispiel – derselbe Blickwinkel an einem anderen Sensor:
Vollformat | APS-C (Canon) | MFT |
100m | 62,5mm | 50mm |
160mm | 100mm | 80mm |
200mm | 125mm | 100mm |
Da wir nach verzerrungsfreier Optik suchen, gilt folgendes:
Der beste Brennweitenbereich für die Produktfotografie liegt im Bereich von:
- 80-110mm am Vollformat Sensor
- 50-68mm am APS-C Sensor
- 40-55mm am MFT Sensor
Denk daran, wie groß Dein Studio bzw Dein Raum ist, in dem Du fotografieren willst. Je länger die Brennweite, desto weiter muss man die Kamera vom Produkt wegbewegen. Bei kleinen Räumen ist also eine kürzere Brennweite für Dich die bessere Wahl, z.B. 80mm am Vollformat, anstatt 110mm.
Außerdem gibt es noch optische Verzerrungen, die durch die Konstruktion des Objektivs auftreten können. Das bedeutet, dass nicht jedes 100mm Objektiv gleich gut ist. Der Preisunterschied muss ja irgendwo herkommen. Vor allem Makroobjektive glänzen hier und sind meist eine gute Wahl.
Die Bildqualität eines Objektivs ist entscheidend
Du investierst in Equipment und Zeit, um das Produkt wunderschön aussehen zu lassen. Es wäre doch schade, wenn dann die Abbildungsqualität des Objektivs nicht zum Aufwand passt.
Außerdem werden scharfe Produktfotos heutzutage erwartet. Die Bildschirme an Desktops und Smartphones haben sehr hohe Auflösungen, entsprechend werden Schwächen in den Bildern schnell erkannt. Dennoch sind nicht die oft beworbenen Kamera-Megapixel entscheidend, sondern die Gesamtschärfeleistung des Objektivs.
Das verwendete Objektiv sollte über das gesamte Bild eine sehr gute Schärfeleistung bis in die Bildecken bieten. Für jedes Objektiv gibt es einen Blendenbereich, der optimal scharf ist. Meist liegt dieser zwischen Blende f/8 und Blende f/18. Bei größeren oder kleineren Blenden wird das Bild mehr und mehr unscharf.
Das Vergrößerungsverhältnis bei Nahaufnahmen von kleinen Produkten
Ein wichtiger Parameter, der oft übersehen wird. Vor allem für kleine Produkte, Detailaufnahmen und kleine Räume entscheidend. Er wird angegeben mit 1:x, wobei x eine Zahl ist. Objektive, die mit „Makro“ im Namen daherkommen, können oft mit einem Verhältnis von 1:1 abbilden.
1:1 bedeutet, dass ein 2cm großes Objekt mit 2cm auf dem Sensor aufgenommen wird. 1:2 bedeutet, dass ein 2cm großes Objekt mit 1cm auf dem Sensor aufgenommen wird. Das bedeutet, dass bei 1:1 mehr Pixel die Details einfangen, als bei 1:2. Entsprechend werden mehr Details zu sehen sein auf dem fertigen Bild. Je größer der Vergrößerungsfaktor ist, desto detaillierter werden also Deine Bilder von kleinen Produkten sein.
Ein weiterer Vorteil der Marko-Objektive ist ihr minimaler Abstand zum Objekt, ab dem sie scharf stellen können. Vor allem bei kleinen Räumen eine echte Erleichterung und eine Überlegung wert beim Kauf eines Objektivs.
Was ist bei der Auswahl des Objektivs nicht wichtig?
Es gibt einige Objektivfunktionen, die den Preis in die Höhe treiben. Nicht jede dieser Funktionen braucht man aber für die Produktfotografie. Diese Features sind für andere Arten der Fotografie sinnvoll, z.B. für Sport, Videos, Action, usw.
Die größte Blendenöffnung, z.B. f/2.8
Wir haben ja weiter oben schon festgestellt, dass wir uns im Blendenbereich von f/8 – f/ 18 bewegen werden. Dann macht es keinen Sinn mehr Geld auszugeben, um ein Objektiv mit maximaler Blende von f/1,4 zu kaufen anstatt f/4. Der Preisunterschied kann enorm sein. Es gibt auch Objektive, die extra mit großer Blende beworben werden, dafür aber ansonsten eher minderwertige Leistung bringen.
Ein schneller Autofokus ist nutzlos in der Produktfotografie
In der Produktfotografie wird immer der manuelle Fokus verwendet. Man hat Zeit alles perfekt einzustellen und lässt das Setup dann genau so bis alles im Kasten ist.
Ein schneller Autofokus ist z.B. sinnvoll bei Event, Reportagen, Sport usw.
Ein geräuschloser Autofokus ist genauso nutzlos in der Produktfotografie
Wir benutzen den Autofokus nicht, warum sollte das Geräusch also entscheidend sein.
Ein geräuschloser Autofokus ist z.B. sinnvoll bei Hochzeiten, Reportagen usw.
Einen Bildstabilisator im Objektiv brauchen wir nicht
Die Kamera steht in der Produktfotografie stabil – meist auf einem Stativ – und braucht keinen Stabilisator.
Ein Bildstabilisator ist z.B. sinnvoll bei Videoaufnahmen oder Aufnahmen aus der Hand.
Welches Objektiv für die Produktfotografie?
Man kann sich im Fachhandel beraten lassen oder die wundersame neue Welt des Internets für sich nutzen, um die eigene Verwirrung größtmöglich zu erfahren. Echte Informationen findest Du z.B. hier https://www.dpreview.com/products/lenses
Oder Du orientierst Dich an meiner Empfehlungsliste hier, alle gezeigten Modelle erlauben Dir top Produktfotos zu machen.
Beachte dabei welches Budget Du zur Verfügung hast. Wenn es nicht ausreicht für Dein Wunschmodel, solltest Du vielleicht warten und noch etwas sparen oder Du siehst Dich nach gebrauchten Objektiven um. Ebenso beachte welchen Bildsensor und Objektivanschluss Deine Kamera hat. Vor allem bei Objektiven von Drittanbietern wie Sigma und Tamron gibt es dasselbe Objektiv immer auch mit verschiedenen Anschlüssen für Canon, Nikon und Sony.
Canon Objektive
APS-C Format
Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS STM –Ein sehr gutes Objektiv, das sowohl für Produktfotografie als auch für andere Anwendungen bestens geeignet ist.
Niedriger Preis – Gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Vollformat
Canon EF 24-105 mm f/4 L EF IS II USM – Ein Objektiv mit großem Brennweitenbereich, das sowohl für Produktfotografie als auch für andere Anwendungen bestens geeignet ist. Das L im Namen bedeutet bei Canon, dass es sich um ein Profiobjektiv handelt.
Mittlerer Preis – Hohe Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM – Dieses Objektiv mit Festbrennweite hat ein sehr gutes Vergrößerungsverhältnis von 1:1 und zeigt fast keine Verzeichnungen.
Hoher Preis – Sehr hohe Qualität – Extrem gute Bildschärfe
Nikon Objektive
Vollformat
Nikon AF-S VR Micro-NIKKOR 105mm f/2.8G IF – Ein Objektiv mit sehr gutem Vergrößerungsverhältnis von 1:1.
Mittlerer Preis – Gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Sony Objektive
APS-C Format
Sony E18-135 – Ein vielseitiges Upgrade zum Kit-Objektiv für sowohl Produktfotografie und andere Anwendungen.
Niedriger Preis – Gute Qualität – Gute Bildschärfe
Vollformat
Sony FE24-105 G – Ein Objektiv aus der G Serie, was bei Sony für Hochleistungsobjektive steht
Hoher Preis – Sehr gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Sony FE 90 mm F2.8 Macro G OSS – Ebenfalls ein Objektiv aus der G Serie. Hier aber ein Marko Objektiv mit Festbrennweite und einem Vergrößerungsverhältnis von 1:1.
Hoher Preis – Sehr gute Qualität – Extrem gute Bildschärfe
Sigma Objektive
Sigma AF 105/2.8 MACRO EX DG OS HSM – Ein Festbrennweitenobjektiv mit einem Vergrößerungsverhältnis von 1:1.
Niedriger Preis – Gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Tamron Objektive
Tamron 35-150mm F/2.8-4 Di VC OSD – Ein universelles Objektiv für den kleinen Geldbeutel, das durch geringe Verzerrung glänzt.
Mittlerer Preis – Sehr gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Tamron SP 90mm/2,8 Di VC USD Macro (F017) – Eine sehr gelungene Weiterentwicklung mit Festbrennweite und einem Vergrößerungsverhältnisses von 1:1.
Niedriger Preis – Sehr gute Qualität – Sehr gute Bildschärfe
Zusammenfassung: Welches Objektiv für die Produktfotografie?
Wer nach Objektiven für die Produktfotografie sucht wird nur schwer gute Antworten finden. Ich hoffe der Artikel kann Dir dabei helfen die richtige Entscheidung zu treffen. Das Objektiv macht vor allem in der Produktfotografie einen großen Unterschied.
Da man mit seinen Produkten Geld verdienen will, lohnt sich aber die Anschaffung sehr wohl. Bessere Bilder = mehr Umsatz.
Du benötigst professionellen Produktfotografie Service?
Du brauchst professionellen Service für Deine Produktfotos? Ich bin da, um Dir zu helfen. Schau Dir doch mal meine Leistungen hier an Produktfotografie
Ich freue mich auf unsere Projekte!